Als Sascha Engel, Anat Grigorio und Uri Shafir bewaffnet mit einer Akustikgitarre das Publikum auffordern, eine Schnulze mitzusingen, plätschert ein zaghaftes Stimmenmischmasch durch den Saal: „Times of joy, times of sorrow …“. Als später alle aufstehen sollen, um Teil einer schrägen Beerdigungszeremonie zu werden, bleibt ein Mann sitzen. Doch er wird nicht etwa in Ruhe gelassen.
Deborah Hay hat es sich mit ausgestreckten Beinen und nackten Füßen auf einem Sofa im Foyer des HAU2 gemütlich gemacht. Ihr Teint ist frisch, sie strahlt, obwohl sie gerade erst in Berlin gelandet ist.
Eine Handvoll junger Leute wartet an der Bushaltestelle Breitscheidplatz im Stadtteil Charlottenburg auf eine Limousine. Es sind Kollegen der Choreografin und Tänzerin Ligia Lewis, heute ist die Generalprobe ihrer Performance für das Projekt X-Choreografen.
Benoît Lachambre öffnet eine Spalte zu seinem Unbewussten und lässt das Publikum hinein. Was es dort zu erleben gibt, ist faszinierend, abstoßend, berauschend, schockierend, entzückend, traumatisierend. Von Anfang bis Ende. Doch eigentlich hat „Snakeskins (A fake solo)“ weder einen Anfang noch ein Ende.
Ich treffe den US-amerikanischen Tänzer und Choreografen Ishmael Housten-Jones einen Tag nach der deutschen Premiere von „Them“, fast 30 Jahre nach der ersten Aufführung des Stücks in New York.
Künstler haben mitunter ein gigantisches Ego. Manchmal ist das auch nötig, etwa um eine Stunde lang in einem ausverkauften Saal zu monologisieren. Die Erwartungen sind groß, als Tanzstar Antony Rizzi auf die Bühne springt, um die autobiografisch inspirierte Nummer „Drugs kept me alive“ vorzutragen.
In den vergangenen Tagen bin ich mit einem Kaffeebecher in der Hand kreuz und quer durch die Stadt gerast und so viel U-Bahn gefahren, dass die Berliner um mich herum zu einer hektisch wabernden Menschenmasse geworden sind, in der ich kaum noch Gesichter ausmache – geschweige denn wahrnehme, ob mir auf dem Weg irgendetwas Besonderes begegnet ist.
„Is it working between us?“ fragt Lee Meir ins Publikum. Sie hebt den Arm, zeigt, fragt wieder. „Is it working between us?“, nickt und lächelt. „It’s working.“ Ja, es läuft gut zwischen uns. Oder nicht?