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Im Bordell mit Henri de Toulouse-Lautrec 05/2014, Schirn Mag

Interaktive Bildanalyse: Wir schauen uns das Meisterwerk „Au Salon de la Rue des Moulins“ von Henri de Toulouse-Lautrec genauer an.

Wochenlang verbrachte Henri de Toulouse-Lautrec in den Bordellen des Montmartre, um in Skizzen, Gemälden und Lithografien das Leben der Prostituierten festzuhalten. Zwar stammte er selbst aus einer Adelsfamilie, doch der wegen seiner kleinen Körpergröße oft verspottete Künstler fühlt sich dem zwielichtigen Milieu und den Benachteiligten der Gesellschaft verbunden.

Viele Frauen wandten sich in der Belle Epoque der Gelegenheitsprostitution zu, um ihr geringes Einkommen aufzubessern. In einem Artikel schrieb der Schriftsteller Émile Zola: „Alle Welt sieht, dass der Verdienst der Frauen in Paris nicht zum Leben reicht. Die Arbeiterin kann zwischen zwei Möglichkeiten wählen: entweder Prostitution oder Hunger und langsamer Tod.“ In den zahlreichen Bordellen trafen Bürgerliche auf gesellschaftliche Randgestalten. Es entwickelte sich eine Szene, in die Toulouse-Lautrec und andere Künstler einmalige Einblicke gewährten. Einer der beeindruckendsten ist das 111,5 x 132,5 Zentimeter große Ölgemälde „Au Salon de la Rue des Moulins“ aus dem Jahr 1894.

Artikel im Schirn Mag